Nichtwissenfühlen®
Das Nichtwissenfühlen® ist für uns eine erstaunliche, neuartige Antwort auf psychische Belastungen jeder Art. Wer um die Tatsache weiß, dass wir nicht wissen, was im nächsten Moment geschieht und was in den Köpfen anderer Menschen vor sich geht, kann mit dem Nichtwissenfühlen Denkspiralen unterbrechen.
Nichtwissenfühlen® bringt uns in einen bewussten inneren Zustand, in dem wir aufhören, ein Problem durch Denken lösen zu wollen. Indem wir uns in belastenden Situationen der Begrenztheit von Denken und Wissen bewusst sind, können wir in das Nichtwissen eintauchen. Es ist ein freier Raum, eine Leere, die nicht mehr vom Denken beherrscht sind. Darin können wir das zu entdecken, was im Jetzt ansteht. Es können sich auch neue Erfahrungen zeigen, aber auch unterbewusste alte Erinnerungen, die jetzt gefühlt und verstanden werden wollen. Gefühle, Impulse oder Erinnerungen, die bisher überlagert wurden vom Drang zu „verstehen“ oder zu „lösen“ können ohne Widerstand gesehen werden. Nichtwissenfühlen kann zum Anfang einer neuen Wahrnehmung von mir selbst und meiner Mitwelt werden, jenseits meiner Kontrollbemühungen. Diese innere Freiheit ist das Tor zur Wahrnehmung des Lebens, das selbst keine Grenzen hat.
Das Einfache & das Revolutionäre
Das Einfache des Nichtwissens besteht in der Tatsache, dass wir wirklich nicht wissen, was werden wird und was in den Köpfen anderer Menschen vor sich geht. Unser Gehirn weiß darum und geht seit Tausenden, vielleicht sogar seit Millionen von Jahren mit dieser Tatsache um.
Wir behaupten, dass alle psychischen Probleme darauf beruhen, dass wir in irgendeiner Hinsicht in unserem Leben vor einem Nichtwissen stehen, also keine Lösung haben, dass wir dies aber nicht akzeptieren. Jedes psychische Problem besteht aus dem immer weiter Nachdenken, d. h. in dem, was wir wissen, eine Lösung zu suchen, sie nicht zu finden und trotzdem immer weiter zu suchen.
Wenn wir mit dem Nichtwissenfühlen unser Nichtwissen wirklich sehen, fühlen und beobachten, tritt Ruhe ein. Wir produzieren das psychische Problem nicht mehr. Das ist revolutionär.
"Sein Nichtwissen wissen ist Hoheit. Sein Nichtwissen nicht wissen ist Krankheit. Die Krankheit erfühlen, heißt sie nicht mehr haben. Der Erhabene ist frei dieser Krankheit. Er fühlt sie, also hat er sie nicht."
Quelle & EinordnungQuelle: "Die Bahn und der rechte Weg des Lao-Tse, Der einundsiebzigste Spruch. Der chinesischen Urschrift nachgedacht von Alexander Ular, Leipzig, 1913"
Einordnung: Also auch der Erhabene, der Erleuchtete oder der Weise geht erst einmal in das Wissen. Denn das Wissen brauchen wir vielfach, um handeln zu können. Doch wenn wir fühlen, dass es uns nicht gut damit geht, (die Krankheit erfühlen), hören wir automatisch damit auf (heißt sie nicht mehr haben).
"Ich weiß, dass ich nicht weiß. Doch da ich weiß, dass ich nicht weiß, weiß ich sehr viel."
Entdecke weitere Aspekte
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Was ist Nichtwissen?
Dieser zentrale Aspekt wird bereits oben auf der Seite ausführlich dargestellt.
Dreiklang & Anwendung
Vom Denken ins Fühlen: Wie der Dreiklang hilft, innere Konflikte zu wandeln.
Psychotrauma & Heilung
Wie unterdrückte Erinnerungen durch Fühlen integriert werden dürfen.
FAQ & Missverständnisse
Was es nicht ist – und worauf es wirklich ankommt.
Dreiklang & Anwendung
Im Nichtwissenfühlen erfolgen drei aufeinander bezogene innere Schritte zur Auflösung einer psychischen Belastung, für die es genutzt wird: Erstens das bewusste Betrachten aller bisherigen Gedanken, um das Problem zu lösen. Zweitens, danach die klare Feststellung „Ich weiß es nicht, wie das Problem zu lösen ist. Wenn ich es wüßte, hätte ich das Problem nicht.“ Und drittens der Übergang vom Denken, das seine Begrenztheit erkannt hat, dass es das Problem nicht lösen kann, ins Fühlen "ich weiß es wirklich nicht." Das ist der springende Punkt.
Diese drei Schritte können auf verschiedene Weise durchlaufen werden. Erst wenn sie harmonisch miteinander klingen, ist das Nichtwissenfühlen da. Deshalb werden sie Klänge genannt, um nicht ein schematisches Vorgehen nach Schritten zu suggerieren. Am Ende lassen wir die Hilflosigkeit und Begrenztheit des Denkens zu und fragen den Körper und das Innere: "Wie fühlt sich das Nichtwissen jetzt an?"
Dadurch wird die nicht denkende Intelligenz im Umgang mit schwierigen inneren Zuständen lebendig. Alles, was du hier liest, bewegt sich immer noch im Bereich des Denkens, damit kann die nicht denkende Intelligenz nicht beschrieben werden. Deshalb muss man das Nichtwissenfühlen erfahren haben, um die enorme Energie darin zu entdecken.
Psychotrauma & Heilung
Alle Ängste, die uns blockieren, stammen aus alten Erlebnissen, die nie bewusst verarbeitet wurden. Die Reaktion des Organismus auf wirkliche aktuelle Gefahren, die oft auch mit dem Wort „Angst“ belegt wird, ist damit nicht gemeint. Im Zustand des Denkens haben wir keinen Zugang diesen Ängsten, die unterbewusst unser Leben so enorm bestimmen. Das Nichtwissenfühlen lädt dazu ein, diese Anteile nicht mehr zu verdrängen, sondern sie durch Fühlen hinter sich zu lassen.
Wenn dies geschieht, zeigen sich oft alte Verletzungen, ohne dass wir „wissen“ müssen, woher sie kommen. Allein das Fühlen – ohne Deutung – kann hier schon Befreiung ermöglichen. Es braucht kein Konzept, sondern Präsenz.
FAQ & Missverständnisse
Wird man durch das Nichtwissenfühlen nicht passiv und hilflos?
Nichtwissenfühlen ist nicht „nichts tun“. Es ist ein aktiver Prozess innerer Hinwendung, kein Rückzug. Es geht nicht darum, Probleme zu ignorieren, sondern ihnen auf einer anderen Ebene zu begegnen. Oft entsteht das Missverständnis, dass damit Vermeidung gemeint sei – tatsächlich geht es um tiefere Begegnung, die zu unmittelbarem Handeln in dem Moment, wo dies möglich ist, führt.
Ist Nichtwissenfühlen eine esoterische Methode?
Nichtwissenfühlen ist weder ein spirituelle Technik noch eine esoterische Praxis. Es ist vielmehr die Entfaltung der menschlichen Fähigkeit, sich selbst nicht mehr durch Denken zu begrenzen, sondern sich dem echten Wahrnehmen vom Hier-und-Jetzt anzuvertrauen.
Warum ist Nichtwissenfühlen® geschützt?
Nichtwissenfühlen ist als Wortmarke geschützt. Jeder kann es verbreiten, wie er oder sie es möchte. Wir gehen davon aus, dass es ein großes Potential hat, bekannt zu werden. Mit dem Schutz des Begriffs Nichtwissenfühlen® wollen wir verhindern, dass eine andere Person sich diesen Begriff schützen lässt und uns dann die Nutzung des Begriffs verbieten könnte, bzw. wir dafür zahlen müssten.
Vertiefende Themen
Eine junge Frau hat ihre Erfahrung mit dem Nichtwissenfühlen® für sich noch weiter betrachtet und hat, wie wir finden, ein hilfreiches Bild dafür geschaffen.
„Was, wenn es kein Wohin mehr gäbe? Was, wenn der Weg nicht das Ziel ist, weil es nicht mehr darum geht, irgendwohin zu gehen? Weil die Schritte schon gegangen wurden, und zwar bis zu dem Punkt, wo man nicht mehr weiter weiß. Genau um diesen Punkt geht es hier. Das ist ganz wörtlich der springende Punkt, also der Punkt, nach dem man nicht mehr geht, sondern verbleibt und dann springt.
Bis hierher sind wir die Schritte des Denkens gelaufen. Wir setzen uns mit der Realität und unserer Vorstellungen auseinander und tun alles erdenklich Mögliche, um die Realität mit unseren Vorstellungen zu vereinen. Oft klappt es nicht, und um diesen Konflikt herum entsteht ein Problem. Weil wir denken, weil wir Lösungen suchen, weil wir es nicht wahr haben wollen, weil wir es nicht akzeptieren, hadern wir, und mit den Problemen kommen auch die Symptome, die Ängste, die Zwänge, die Süchte und die Depressionen.
Aber seit wann ist es verkehrt, eine Lösung zu suchen? Sollten wir nicht alle heutzutage gefälligst lösungsorientiert denken? Ja und nein. Ja, wenn es um Probleme geht, die gelöst werden können. Zum Beispiel um fehlende Informationen zu erfassen oder bei praktischen Engpässen, da kann das Denken mächtig sein. Nein, wenn das Denken an seine Grenze kommt und den Punkt erreicht, an dem es nicht mehr gehen kann, sondern nur springen. Ein Sprung ins kalte Wasser. Ein Sprung ins Fühlen.
Der springende Punkt befindet sich an der Schwelle: eine Grenze, die de-finiert und öffnet. Innerhalb dieser Grenze ist das Denken mächtig, außerhalb völlig ungeeignet und gar schädlich. Denkend umgehen mit Gefühlen, auch indem man sie zum Beispiel benennt, ist schädlich, einfach deswegen, weil das Denken ein ungeeignetes Handwerkzeug dafür ist. Ge-fühle sind halt zum Fühlen da. Das Denken ist eine präzise Pinzette, die mit konkreten, definierten Inhalten umgehen kann. Das Fühlen ist wie Wasser: Damit kann die beste Pinzette gar nichts. Hier plädiert man nicht für ein Aufgeben des Denkens, sondern für ein Denken, das an seine Grenze kommt und sie als solche wahrnimmt: als eine Schwelle zum Fühlen. An diesem Punkt gekommen kann man dann nur das Gerüst des Denkens niederlegen und ins Wasser des Fühlens springen. Ein Gerüst wäre sowieso im Wasser ein Hindernis.
Um in diesem Wasser nicht unterzugehen, ist das Wissen um das Nichtwissen notwendig.
Das Nichtwissenfühlen findet immer im Jetzt statt. Deshalb können wir es auch nicht erst vorausschauend planen und später umsetzen. Genauso ist die Fürsorge für mich und zugleich für meine Mitwelt immer nur im Jetzt zu praktizieren. Das Jetzt ist aber kein besonderer Zustand. Es gibt einfach nur das Jetzt. Wenn wir uns dieser existentiellen Grundlage bewusst sind, produzieren wir nicht mehr Angstgedanken vor der Zukunft, sondern kümmern uns um das, was jetzt möglich ist.
Es wird viel über das Hier-und-Jetzt geredet, weil das Leben im Hier-und-Jetzt offensichtlich gut tut. Doch wie leben wir wirklich? Wenn wir Im-Hier-und-Jetzt tatsächlich sind, dann gibt es über diesen Zustand gar nicht viel zu reden. Dann wird gelebt und gehandelt. Wenn darüber jedoch gesprochen wird, ist es meist nur eine Absichtserklärung oder eine Wunschvorstellung, also gerade nicht ein Leben Im-Hier-und-Jetzt. Deshalb ist es unsinnig, Im-Hier-und-Jetzt leben zu wollen, weil es sowieso nichts anderes gibt als das Jetzt.
Die Vergangenheit ist tot und die Zukunft unbekannt. Und alles, was wir über Vergangenheit und Zukunft sagen oder denken, findet nur im Jetzt statt.
Wer versteht, dass wir nichts anderes haben als das Jetzt und dass wir immer im Hier sind, wird mit großer Sorgfalt und Liebe darauf achten, wie er mit sich und mit seiner Mitwelt hier und jetzt umgeht. Wir werden uns nicht mehr mit „ich hätte…“ oder „ich sollte…“ herumschlagen. Die ganze Vorstellung, dass wir anders hätten sein oder werden sollten, bricht zusammen. Die volle Aufmerksamkeit ist bei dem, was ist, bei dem, was um uns herum geschieht und bei dem, was in uns los ist. Nichtwissenfühlen ist Gegenwärtigkeit.
Uns sind nur zwei Risiken beim Nichtwissenfühlen® bekannt.
- Das wirkliche Nichtwissen kann keine Probleme verursachen. Wenn keine Aktivität im Denken da ist, dann kann dies auch keine negativen Konsequenzen nach sich ziehen, die Verwirrung in uns stiften könnten. Doch heftige Erinnerungsgefühle können sich im Zustand des Nichtwissens zeigen, damit sie ungestört durch Denktätigkeit verarbeitet werden können. Wenn du weiterhin Angst vor dem hast, was sich in dir angesammelt hat, also Angst vor dir selbst hast, dann können sich die Erinnerungsgefühle durch den Kampf dagegen verstärken und sie fühlen sich noch schlimmer an. Wenn du jedoch begriffen hast, dass es gut ist, dass sie hochkommen und endlich verarbeitet werden können, dann ist dieses Risiko hinfällig. Du beobachtest die Erinnerungsgefühle so lange, bis sie sich auflösen. Das musst du nicht an einem Stück machen, sondern kannst auch Pausen einlegen oder dir dafür einen geeigneten Zeitpunkt aussuchen.
- Wenn du Minderwertigkeitsgefühle hast, weil man dir beigebracht hat, dass du nicht schlau genug bist, dann kann Angst entstehen, dass du zum Nichtwissenfühlen® nicht fähig bist. Solange diese Befürchtung noch in dir arbeitet und du noch nicht durchschaut hast, dass Minderwertigkeitsgefühle durch deine Übernahme von Abwertungen anderer über dich entstanden sind, kannst du das Nichtwissen nicht fühlen. Dann hältst du weiterhin daran fest, dass du kein Vertrauen in dich hast und erwartest von dem Nichtwissenfühlen eine Lösung. Dieser Wunsch verhindert die Entdeckung des Nichtwissen. Dass auch das Nichtwissenfühlen® bei dir nicht klappt, siehst du dann als erneuten Beweis deiner Minderwertigkeit an. Das kann dich noch mehr herunterziehen. Dieser Mechanismus läuft in dir dann nicht mehr ab, wenn du keine Erwartung an das Nichtwissenfühlen® hast, sondern wenn Du dich einfach überraschen lässt, was geschieht. Auch, wenn „gar nichts“ passiert, wehrst du dich nicht dagegen, sondern bleibst in der Beobachtung. Es passiert nämlich immer etwas, und oft auf eine Weise, dass wir es gar nicht merken, weil wir nicht vertraut sind, achtsam mit uns umzugehen.
Manche Menschen erleben beim Nichtwissenfühlen® Angst vor Kontrollverlust, die sehr bedrohlich erscheinen kann. Schließlich wurde uns diese Denkweise, dass wir die Kontrolle nicht verlieren dürften, von klein auf beigebracht, so dass sie oft wieder auftaucht.
Wenn du dich im Nichtwissen unwohl fühlst, dann zeigt dieses Gefühl meist die Angst vor dem Verlust von Kontrolle und vor Unsicherheit. Erinnere dich bei diesem Gefühl daran, dass du sowieso keine Kontrolle über das Leben hast, und dass die Sehnsucht nach Kontrolle keine Sicherheit gibt. Wenn Sicherheit da wäre, würdest du nicht danach streben. Daran wirst du durch dein Unwohlsein im Nichtwissenfühlen® erinnert. Wenn du dir dieser Illusion bewusst bist, dann frage dich erneut: Wie fühlt sich das Nichtwissen jetzt an? Was geschieht in mir, wenn ich mir des Nichtwissens voll bewusst bin? Oder ganz einfach: Wie geht es mir jetzt, da ich weiß, dass ich die Lösung meines Problems wirklich nicht weiß?
Die größte Angstillusion, die meist auftaucht, wenn das Nichtwissen eingestanden ist, besteht darin, nicht mehr handeln zu können. „Wenn ich nicht weiß, was soll ich dann tun?“, ist die oft fast verzweifelte Frage, die aufkommt. Wenn du nur mit dem Gedanken spielst, du solltest ins kalte Wasser springen, dann kommt die Befürchtung, wie es wohl sein wird. Wenn jedoch tatsächlich hinter dir ein wildes angriffslustige Tier her wäre und du könntest dich nur mit dem Sprung ins kalte Wasser retten, dann würdest du springen, und zwar ohne Angst, sondern mit Erleichterung, dass du das Wasser erreicht hast.
Dem wilde Tier in dem obigen Bild entspricht beim Nichtwissenfühlen die Erkenntnis, dass weiteres Denken deine psychischen Probleme schlimmer machen wird. Wenn du das Unsinnige des weiteren Denkens erkannt hast, dass es dir keine Lösung bietet, sondern dich in Nöte versetzt, dann springst du ins unbekannte Fühlen.
Auf diese Weise kannst du mit allen negativen Gefühlen, die beim Nichtwissenfühlen® auftreten können, verfahren. Jedes negative Gefühl ist ein Relikt nicht bewältigter Erinnerungen, von denen du dich dadurch befreist. Wenn dir das klar ist, verliert sich die Angst vor dem Nichtwissenfühlen, und du ärgerst dich auch nicht, wenn du die nicht zu beschreibende Freiheit, die sich beim Nichtwissenfühlen® zeigen kann, aber nicht muss, nicht sofort fühlen kannst. Du bleibst einfach dran, dich immer weiter mit dem Nichtwissenfühlen vertraut zu machen. Letztlich ist es ein Geschenk, wenn du die Freiheit fühlst.
Um dies mit einem Bild von Jiddu Krishnamurti, der uns auf die Begrenztheit des Denkens hingewiesen hat, zu verdeutlichen: Wir können das Fenster aufmachen, d.h. die Bereitschaft zum Nichtwissenfühlen mitbringen, doch wir wissen nicht, ob und wann der frische Wind hineinweht, d.h. das Empfinden von Freiheit uns berührt. Sobald wir eine Vorstellung von oder eine Erwartung an das Nichtwissen haben, gibt es keinen Kontakt dazu. Symbolisch formuliert, schließen wir damit das Fenster.
Allerdings kann es einen solch großen Sturm im Leben geben, dass das Fenster aufgerissen wird. Tiefe Einsichten können uns auch ohne Nichtwissenfühlen spontan und sehr plötzlich berühren.
Jedem Menschen, auch dir, lieber Besucher der Website, geschieht es immer wieder einmal, mit einer Herausforderung konfrontiert zu sein, ohne dafür eine Antwort zu haben. Wenn du also nicht weißt, was du tun kannst, zugleich aber das Gefühl hast, du müsstest etwas tun, dann baust du gerade einen Konflikt in deinem Innenleben auf und bekommst Angst, dies nicht zu schaffen, oder andere unangenehme Gefühle.
Doch halt, stopp, einen Konflikt hast du beim Nichtwissen noch nicht automatisch. Denn du könntest ja einfach die Tatsache, „ich weiß nicht, was ich tun soll“, zur Kenntnis nehmen. Zum Konflikt wird es erst, wenn du dich selbst unter Druck setzt, das Nichtwissen klären zu müssen. Dieser Druck entsteht dadurch, dass du das Gefühl des Nichtwissens nicht aushältst, weil sich Erinnerungsgefühle früherer großer oder „kleinerer“ schlechter Erfahrungen aus dem Unterbewusstsein einmischen, die du nicht wieder haben möchtest. Oder du hast dich dem Anspruch unterworfen, alles im Griff und unter Kontrolle haben zu müssen. Wenn es nicht gelingt, fühlen wir uns unter Druck gesetzt, sei es durch andere oder durch die eigenen Ansprüche, die man irgendwann einmal übernommen hat. Üblicherweise kommst du dann ins Nachdenken und Grübeln, wie du das Problem lösen kannst.
Selbst wenn real eine große Gefahr besteht, die von dir Handeln verlangt, kann es in manchen Fällen sein, dass du dafür keine klare Antwort hast. Auch dann bleibt dir nichts anderes übrig, als dein Nichtwissen anzuerkennen, den weiteren Prozess zu beobachten und dich auf das spontan entstehende bestmögliche Handeln zu verlassen. Wenn ich etwas nicht weiß, dann ist Nichtwissens eine Tatsache, die jeder Mensch kennt, und die auch nicht durch Denkanstrengungen aufgelöst werden kann.
Nehmen wir an, du hast wirklich verstanden, dass alles Wissen, aus dem das Denken besteht, nur das Bekannte beinhaltet. Wenn das Denken im Bekannten die passende Antwort für den Konflikt zur Verfügung hätte, gäbe es keinen Konflikt, kein Problem.
Wenn du deine Ratlosigkeit und die Begrenztheit des Denkens für dein Problem feststellst, dann kannst du den Dreiklang des Nichtwissenfühlens erzeugen. Auch wenn wir die drei Elemente jetzt so beschreiben, als sei es eine zeitliche Reihenfolge, so erfolgen sie jedoch im unmittelbaren Zusammenhang und können mehrfach hintereinander auftreten. Dazu passt der Begriff „Dreiklang“ besser, als wenn wir es als drei Schritte bezeichnen würden.
- Es wird dir bewusst, dass du dabei bist, ein Problem zu durchdenken, mit dem du dich unwohl fühlst. Du schaust dir noch einmal bewusst alle deine Gedanken an, mit denen zu eine Lösung suchst, ohne dich über sie zu ärgern oder zu wünschen, sie mögen endlich aufhören.
- Es ist dir bekannt, dass du durch Denken keine Gefühlsprobleme lösen kannst, sondern dass Denken negative Gefühle verschlimmert. Jetzt wird dir dieses Wissen, das im Hintergrund schon vorhanden ist, als aktuelle Tatsache bei deinem jetzigen Problem bewusst: Dein Unwohlsein, dein negatives Gefühl, zeigt dir, dass dein Denken mit einem für dich nicht lösbaren Problem beschäftigt ist, dass das Denken deshalb in der Sackgasse steckt. Du stellst die Tatsache fest: Ich weiß es wirklich nicht, wie das Problem zu lösen ist.
- Jetzt bist du dir des Nichtwissens vollständig bewusst. Das ist der springende Punkt, der Punkt, an dem du aus dem Denkapparat ins Fühlen und Empfinden springst. Damit hörst du sofort auf, über das Problem nachzudenken. Du bist quasi automatisch im Fühlen des Problems, weil du dich nicht mehr auf das Wissen und Denken verlassen kannst. Der Sprung ins Unbekannte geschieht, wenn du dir jetzt die Frage stellst: „Wie fühlt sich das an, da ich wirklich nicht weiß, was zu tun ist? Was geschieht jetzt mit mir, wenn ich im Nichtwissen ohne jedes Wenn und Aber bleibe?
Solange wir uns noch unwohl fühlen, arbeitet in uns noch ein Drang, das negative Gefühl durch Wissen und Denken in den Griff bekommen zu wollen. Erst wenn wir dies wirklich aufgeben haben, kann sich die Intelligenz des Nichtwissen zeigen.
In diesem Zustand des Nichtwissenfühlens kommen viele neue Prozesse in Bewegung, die nicht mehr dem Denken, dem Bekannten entspringen. Die neue Wahrnehmung der Situation, die nicht mehr durch Kontrollversuche blockiert wird, entfaltet ihre Wirksamkeit. Das grundlegende Wissen, das du hast, ist ja nicht verschwunden, sondern im Hintergrund weiter vorhanden. Aber es beherrscht nicht mehr die Situation durch Nachdenken über das, was du meinst zu wissen.
Im natürlichen Ablauf des Nichtwissenfühlens kann sich jedoch auch noch einmal das verdrängte Wissen von erlebten negativen Empfindungen zeigen. Das gilt auch für heftige Erinnerungen, die als Psychotrauma bezeichnet werden. Wenn du die Klarheit hast, diese nicht mehr verdrängen zu wollen, dann ist das Bewusstwerden des Verdrängten zugleich schon die Heilung. Sie erfolgt ohne weitere Anstrengungen.
Diese Herangehensweise an psychische Probleme ist keine Methode und auch keine Übung. Eine Methode ist ein Produkt des Denkens. Das Denken endet am 2. Klang. Bis dahin kann man es noch in gewisser Hinsicht als Übung ansehen. Doch das folgende Nichtwissenfühlen ist ein Handeln, das der Einsicht in die Notwendigkeit entspringt, das Denken in dieser Angelegenheit aufzugeben. Es ist deshalb keine Übung, weil das Nichtwissenfühlen kein konkretes Ziel verfolgt und auch nicht einfach mechanisch wiederholt werden kann.
Das Nichtwissenfühlen® ist jedes Mal ein Experiment, dessen Ausgang ungewiss ist. Genau deshalb entspricht es dem Leben, das ja ebenfalls immer ungewiss ist. Und du störst nicht mehr den optimalen Arbeitsprozess deines Gehirns für das Handeln in der Gegenwart durch das Denken, das im alten Wissen die Lösung sucht und damit alle psychischen Probleme erzeugt.
Wir alle sammeln viele neue Erfahrungen mit dem Zustand des Nichtwissen und mit dem Nichtwissenfühlen®. Die Erfahrung des Nichtwissenfühlens ist eine Kostprobe von einem freien Leben in einem „Raum“, der keine Begrenzungen durch das Denken mehr hat. Du wirst dich dann in neuen ungewissen oder unangenehmen Situationen immer wieder mit dem Nichtwissenfühlen vertraut machen. Schon wenn du es ein einziges Mal richtig empfunden, hast, verlierst du die Lust, psychische Probleme wieder durch Denken lösen zu wollen.
In den Situationen und Zeiten, in denen das Denken auch in seiner Begrenztheit sinnvoll ist, steht uns weiterhin das Nutzen vom Wissen durch Denken zur Verfügung. Es wäre für das praktische Leben dumm und auch gar nicht möglich, das Denken einzustellen.
Im Bewusstsein vom Nichtwissen haben wir Selbstbewusstsein und innere Freiheit. Es setzt die enorme Energie, die im Nichtwissen verborgen ist, frei. Im Nichtwissenfühlen® endet das Problemdenken tatsächlich und ein unendlicher Raum ist da. Er öffnet sich demjenigen, der grundlegend verstanden hat, dass es nur die Gegenwart gibt, die wirklich existiert.

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