Sich Zeigen und Zuhören

Sich Zeigen und Zuhören ist eine neuartige Weise, miteinander umzugehen. Es akzeptiert die Tatsache, dass wir alle Teil der gemeinsamen Welt und der Menschheit sind. Wir können voneinander lernen, wenn wir wirklich daran interessiert sind, die anderen Blickwickel kennenzulernen.

Die Grundlage

Die Basis von Sich Zeigen und Zuhören ist die freiwillige Anerkennung von Unterschieden und die Bereitschaft, voneinander zu lernen.

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Der Prozess im Konflikt

Wie wir mit starken Gefühlen umgehen, ohne sie zu unterdrücken oder im Kampf gegeneinander auszuleben.

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Klärung & Ausblick

Wie der Austausch zu einer Lösung führen kann und was passiert, wenn Spannungen bestehen bleiben.

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Der Steinkreis

Eine bewährte, strukturierte Form des Gesprächs, die echte Begegnung und gleichberechtigte Teilhabe ermöglicht.

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Die Grundlage

Sich Zeigen und Zuhören ist eine neuartige Weise, miteinander umzugehen. Es akzeptiert die Tatsache, dass wir alle Teil der gemeinsamen Welt und der Menschheit sind. Wir haben jedoch durch verschiedenen Lebenserfahrungen im gesamten bisherigen Leben unterschiedliche Vorstellungen über Gott und die Welt und über alles herausgebildet. Das Gemeinsame und das Unterschiedliche, beides ist doch selbstverständlich. Ist es da nicht unsinnig, zu versuchen, dass andere meine Denkweise übernehmen sollen? Wir hören auf, mit Rechthabenwollen unsere Vorstellungen anderen aufzudrängen, einfach weil wir die Unterschiede anerkennen und jeden Menschen so nehmen, wie er nun einmal ist. Wir können aber voneinander lernen, wenn wir wirklich daran interessiert sind, die anderen Blickwickel kennenzulernen. Lernen kann nicht aufgezwungen werden, sondern erfolgt freiwillig. Dann kann es geschehen, dass auf einmal klar wird, dass wir alle eine gemeinsame Grundlage haben und im Kern gar nicht unterschiedlich sind.

Der Prozess im Konflikt

Leicht gesagt, aber was ist, wenn es knallt, wenn heftige Gefühle gegeneinander auftreten, weil die verschiedenen Meinungen mit starken Gefühlen aufgeladen sind? Das kann in einem Gruppengespräch oder auch in einem privaten Austausch beispielsweise in der Partnerschaft geschehen.

Jetzt kommt das Sich Zeigen und Zuhören ins Spiel. Wir unterdrücken unsere Gefühle nicht, aber leben sie auch nicht im Kampf gegeneinander aus. Wir können alles aussprechen, was der oder die andere in uns ausgelöst hat, wenn eindeutig klar ist, dass es unsere Angelegenheit ist und keine Erwartung an den oder die andere beinhaltet.

Es ist wichtig, dass wir alles aussprechen, was uns in diesem Zusammenhang bewegt. Wenn es nichts mehr dazu zu sagen gibt, beenden wir die Aussage mit: Ich bin fertig. Das ist das Signal, dass der Raum jetzt für den anderen zur Verfügung steht. Dieser Austausch über das, was uns wirklich bewegt, kann solange im Wechsel erfolgen, bis eine Klärung eingetreten ist.

Klärung & Ausblick

Die Klärung kann sein, dass man zusammengekommen ist oder dass man die Unterschiede ohne Vorwürfe stehen lassen kann. Es kann auch sein, dass bei einer Person oder bei beiden oder mehrheitlich in der Gruppe eine Erschöpfung eingetreten ist, und man deshalb die Klärung nicht fortführen möchte.

Wenn man aus den unterschiedlichen Sichtweisen kein Problem mehr macht, dann kann man auch zu dem Problemthema eine "Pause" einlegen, egal wie lang sie ist. Dann ist es uns aber bewusst, dass noch etwas Ungeklärtes vorliegt, das sich vermutlich irgendwann noch einmal melden wird. Vielleicht aber arbeitet unser Gehirn in der Zwischenzeit bewusst oder unterbewusst weiter an der Auflösung der Spannung. Wir bleiben neugierig, wie es in der Sache weiter gehen wird und experimentieren weiter mit Sich Zeigen und Zuhören.

Der Steinkreis

Der Steinkreis ist eine strukturierte Form des Gesprächs. Nur wer den Stein (symbolisch oder physisch) hält, spricht – alle anderen hören aufmerksam zu. Diese Form hilft, Unterbrechungen und Besserwisserei zu vermeiden und echte Begegnung zu ermöglichen.

Wir haben in den vergangenen Jahren ein bewährtes Verfahren, den Redestein, genutzt, wie ein Gruppengespräch über persönliche und gesellschaftliche Themen sich am besten organisiert. Er hat eine ähnliche Funktion, wie sie der Redestab bei Indianern hat. Du sprichst erst dann, wenn du den Stein hast. Der Stein wird reihum gereicht, doch du musst nichts sagen, sondern kannst ihn still bei dir halten, solange es dein Bedürfnis ist und es von den anderen akzeptiert wird. Oder du reichst ihn kommentarlos weiter. Bei einem Online-Gesprächskreis bietet es sich an, in alphabetischer Reihenfolge der Vornamen den virtuellen Redestein weiterzugeben. Wer mit seinem Beitrag fertig ist, sagt: „Ich bin fertig.“ Das ist zugleich die Aufforderung für die nächste Person zu sprechen. Durch die Verlangsamung des Gesprächsablaufs hilft dir der Steinkreis, aus der eigenen Tiefe heraus zu sprechen. Über das zu sprechen, was dich wirklich berührt, das ist gemeint mit sich zu zeigen. Das bloße Reagieren auf andere oder sie zu kommentieren wird dadurch verhindert oder zumindest gebremst. Außerdem stellt der Steinkreis sicher, dass sich alle Teilnehmer gleichberechtigt einbringen können. Es geht nicht darum, Lösungen zu finden, sondern einander mit echtem Interesse zu begegnen. Dadurch können sich jedoch auch persönliche Probleme ohne jede Besserwisserei klären. Weitere Hinweise dazu in den Spielregeln.

Vertiefende Themen

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